Recurve-Bogen
Dieser Bogentyp stammt vermutlich aus Asien. Im ägyptischen Theben wurden
Exemplare diesen Typs gefunden, die wahrscheinlich assyrischer Herkunft waren
und vermutlich aus einer Zeit von 1200 Jahren vor der Zeitenwende stammen.
Im Unterschied zum Langbogen sind beim Recurvebogen die Enden der Wurfarme so
stark nach vorn gebogen, dass die Sehne anliegt. Dadurch erhält der Bogen einen
höheren Wirkungsgrad. Er kann weiter gespannt werden als ein europäischer
Langbogen. Die anliegenden Sehnen dämpfen den Handschock nach dem Schuss. Er
wird auch Reflexbogen genannt.
Der Recurve ist heute der typische Bogen beim olympischen Bogenschießen.
Als Kriegswaffe führte der Reflexbogen die Hunnen um 600 zu ihren Erfolgen in
Europa. Ihre aus Holz, Knochen und Sehnen hergestellten Kompositbögen lösten
sich im feuchten Klima West- und Mitteleuropas jedoch auf und trugen so dazu
bei, sie zu stoppen.
Diese Probleme konnten durch die Erfindung des Fiberglases beseitigt werden.
Fiberglas ist kräftig, beständig, wetterunabhängig und preiswert. Fiberglasbogen hatten eine bessere
Wurfleistung als die Holzbögen. Aber sie lieferten immer noch nicht die gewünschte
Schnelligkeit, sie vibrierten oder sie erzeugten einen Rückstoss in der Hand im Moment des Lösens.
Ausserdem waren sie sehr schwer.
Eine spätere Kombination aus Holz und Fiberglas war dann ein
entscheiden Schritt vorwärts. Heute besitzt ein solch verleimter Bogen ein Metall-Mittelstück
passend zu den Holzfiberglas-verleimten Wurfarmen. Bögen der neusten Generation haben einen Innenkern
aus verleimtem Holz, belegt mit unterschiedlich lagen Kohlefasern. Die allerneueste Generation hat sogar nur
noch Kohlefasern. Alle diese Modelle wurden nur entwickelt, um eine höhere Wurfleistung bei
einen weicheren Zug und einem geringen "Stacking" zu erreichen. (Mit "Stacking" wird die plötzliche,
starke Zunahme des Zugwiderstandes während der letzten Phase des Auszugs bezeichnet.)
Hinzu kam die Entwicklung des Bogenfensters. Sie besteht aus einem Einschnitt in das Metall-Mittelstück
des Bogens unmittelbar oberhalb des Griffes. Die Pfeilauflage ist meist auf oder in der Nähe der
Fensterunterkante angebracht. Mit der Entwicklung des Bogenfensters und des centergeschnittenen
Bogens ist es möglich geworden, den Pfeil direkt - oder nahezu direkt - ins Ziel zu richten,
wodurch die Genauigkeit erhöht und das durchbiegen der Pfeile im Moment des Lösens verringert
wurde. Das Vorschnellen der Sehne bedingt es, dass jeder Pfeil sich bis zu einem
gewissen Grade durchbiegt. Je weniger er sich jedoch durchbiegt, bevor er sich in einer glatten Flugbahn
stabilisiert, um so einfacher lässt er sich schiessen und umso schneller und effizienter wird er fliegen.
Compound-Bogen
Compound-Bögen können über ein System von Kabeln und Exzenter-Rollen an beide Wurfarmenden
mehr Wurfenergie speichern als Recurve-Bogen. Ausserdem zieht er sich ganz anders.
Der Vorteil bei diesem System ist, dass die Exzenterrollen bereits in der Mitte des
Auszuges um eine Achse umgelenkt werden und somit das Höchstzuggewicht schon früh im
Auszug erreicht wird: nämlich in dem Moment, wo der Schütze die Kraft aufbringt, die Rollen
umzulenken. Ist dieses Gipfelgewicht erreicht, lässt sich der Bogen wieder leichter ausziehen.
Obwohl die maximale Wurfkraft ca. 45 Lbs (ca. 20.5 kg) beträgt, liegt das Haltegewicht nur noch bei ca.
35-38 Lbs (ca. 16-17 kg).